Humoristisches aus der Weinwelt |
.... und da waren noch |
Die Weindegustationsrunde --- Koster und Politiker |
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Eine
„hochrangige" Kostrunde : Ein Kostleiter, ein Sommelier, die " Weinexperten" Helmut, Walter, Wolfgang, Erich, ein Pfarrer, ein Politiker und ein Meisterkoch. |
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Kostleiter : Weil wir heute schon so gemütlich beisammen sitzen, liebe Freunde, würde ich jeden von euch bitten, ein kurzes, lustiges Erlebnis zu erzählen. |
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Weinkoster und Politiker :Mein
lustiges Erlebnis stammt noch vom September 1999, also vor der letzten
Nationalratswahl, denn nachher hatten wir ohnehin nichts mehr zu lachen.
Es war bei einer Wahlveranstaltung im Festzelt einer kleineren
Ortschaft, als ich mich über einige Leute furchtbar ärgern mußte. Sie
beklagten sich frech darüber, weil mein Chauffeur mit dem schwarzen
Dienst-Mercedes bis in den Eingang des Festzeltes fuhr
und dabei zwei oder drei der dort frei herumstreunenden
Hühner überfuhr. Einige dieser widerlich blutigen Hühnerfedern
verunzierten die Stoßstangen des Dienstfahrzeuges.
Ich dachte mir, in der EU
werden die Hühnerpreise
in Zukunft sowieso kräftig fallen, sodaß mit diesen
Unannehmlichkeiten in Zukunft nicht mehr zu rechnen sein wird. Kurzum,
die Besucher des Festzeltes meinten, ich sollte doch die 30
Schritte vom Parkplatz zu meinem Ehrentisch zu Fuß gehen. Ihnen war
anscheinend nicht klar, wie kostbar die Zeit eines Politikers ist. Sie
sollten auch dafür dankbar sein, daß hochgestellte, vielbeschäftigte
Persönlichkeiten wie ich,
derart kleine Dörfchen überhaupt durch ihren Besuch
auszeichnen. Im Festzelt herrschte aus mehreren Gründen dicke Luft.
Erstens zog sich ein penetranter Kuhstallgeruch
in unsere Nasen und zweitens blickten ein paar Dorfbewohner nicht
gerade freundlich zum Rednerpult.
Nun, der Kuhstallgeruch
wird sowieso in Kürze verschwinden, dafür sorgt schon der neue
EU-Milchpreis. Mehr Sorgen bereiteten mir die Mienen einiger der Landleute,
denn sie verhießen nichts gutes. Kaum hatte ich am Rednerpult
Platz genommen und die unzähligen Leistungen unserer Parteifreunde
für die gewöhnlichen Leute ins rechte Licht gerückt, als es
schon losging. Ein großer, abgearbeiteter, primitiv aussehender
Dorfbewohner schrie und schüttelte die Faust in meine Richtung. Er
beschimpfte mich unflätig und einige Leute schmissen etwas nach mir.
Ich dachte einen Augenblick an Paradeiser, doch würde es sicherlich
niemand wagen, damit nach einem Politiker zu werfen. Es waren auch keine
Paradeiser, sondern faule Eier. Einem wich ich geschickt aus, wodurch es
nur meinen Sekretär traf, doch das nächste erwischte mich mitten auf
der Brust. Was waren das doch für undankbare Leute. Sie sollten froh
sein, daß sie in einem freien Land leben und arbeiten durften. In
vielen Ländern der Welt, würden sie für derartige Verbrechen schwer
bestraft und vielleicht sogar eingesperrt. Bei uns verdanken sie es nur
der Großzügigkeit der Parteien, daß so etwas nicht möglich ist.
Richtig verbrecherisch wurden einige der Landbewohner als sie nicht
einmal davor zurückschreckten, Transparente mit der Aufschrift „ Wir
wählen Haider“ vor meinen Augen zu schwenken. Das würden sie jedoch
bestimmt nicht wagen, diese Schurken. Nach diesem Eklat beschloß ich,
die Kugelschreiber, die ich als Wahlgeschenk mitgebracht hatte, zur
Strafe nicht auszuteilen. Da ich nicht zum Reden kam und der Tumult
immer ärger wurde, blieb mir nichts anderes übrig, als diesen
undankbaren Ort zu verlassen. Mir bleibt noch zu erklären, warum ich
euch diesen Vorfall als lustige Geschichte erzählt habe. Nun,
das war so: Nach der Wahl sah ich mir die genauen Wahlergebnisse dieses
Ortes an. Meine Partei hatte nur etwas über 31 Prozent der Stimmen von
der letzten Wahl verloren, nicht 50 Prozent, wie die Leute im Festzelt
prophezeit hatten. Diesen Erfolg fand ich ganz schön lustig, oder etwa
nicht ? |
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Zum
Abschluß möchte ich euch noch einen Wein eines Parteifreundes
beschreiben. |
Die Serie |
"Humoristisches aus der Weinwelt" |
wird in ca. ein- bis zweimonatigen Abständen fortgesetzt . . . . . |
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