Ein Glas Wein.
Gar lieblich geht es ein.
Der Erde Kraft, der Hügel Grün,
Der ganze Himmel lacht darin :
Ein Glas Wein !
|
Zwei Glas Wein.
Wir wollens nicht verschrein.
Die Zeiten, sie sind hart genug.
Schon schmeckst du ihn, den herben Zug:
Zwei Glas Wein !
|
Drei Glas Wein.
Wie ist die Welt gemein !
Die Mühlen gehn, es bläst der Stolz.
Auf einem flotten Flötenholz :
Drei Glas Wein !
|
Vier Glas Wein.
Vom Herzen sinkt der Stein.
Es steigt der Geist zum Himmel auf,
Nun laß der Welt den alten Lauf :
Vier Glas Wein !
|
Fünf Glas Wein.
Gesungen muß es sein.
Die Ader schwillt, die Schläfe glüht,
Ein schönes Lied, ein braves Lied :
Fünf Glas Wein !
|
Sechs Glas Wein.
Die schlanken Jungferlein !
Und kann man nicht,
man möchte doch:
Sechs Glas Wein !
|
Sieben Glas Wein.
Die Welt im Dämmerschein.
Wir wollen uns nur jetzt geschwind
Versichern, daß wir nüchtern sind :
Sieben Glas Wein !
|
Acht Glas Wein.
Ist ein Ringelreihn,
Nun hast du leider nicht mehr ganz
Gewalt über den Gliedertanz :
Acht Glas Wein !
|
Neun Glas Wein !
Beim zehnten schläfst du ein.
Die Selbstkritik geht ganz verlorn,
O Teufelsspuk, o Gottes Zorn :
Neun Glas Wein !
|
Zehn Glas Wein !
Da sitzest du - allein.
Der Mond in seiner Trauerpracht
Hält über deinem Schädel Wacht :
Zehn Glas Wein !
|